Insektenhotels im Garten - Das spricht dafür!
Immer häufiger findet man in deutschen Gärten sogenannte Insektenhotels – welche nichts anderes sind als Nisthilfen für wildlebende Insekten. Jetzt kann man sich natürlich fragen, weshalb man sich solches „Ungeziefer“ in den Garten holen sollte. Es besteht oft die Angst, von Wildbienen und Wespen genervt oder gestochen zu werden. Dabei handelt es sich bei wildlebenden Insekten um wirklich fleißige und äußerst nützliche kleine Tierchen, die in jedem Garten ihre Arbeit verrichten. Was Sie beim Kauf oder Eigenbau einer solchen Unterbringung beachten sollten und welche Vorteile ein Insektenhotel hat erläutern wir Ihnen in diesem Bericht.
Bestäubung unserer Pflanzen
Der wohl wichtigste Aspekt, weshalb ein Jeder Insekten in seinen Garten locken sollte, ist die Bestäubung der Pflanzen. Ohne Insekten blüht rein gar nichts in unseren Gärten! Auch Studien ergaben, dass wildlebende Insekten wie Hummeln, Hornissen, Wespen und Schmetterlinge, im Vergleich mit der Honigbiene für eine effektivere und erfolgreichere Bestäubung sorgen. Für ca. 80 % aller Pflanzen ist eine Bestäubung durch wildlebende Insekten unabdingbar. Zudem sorgen die kleinen Helferlein für einen höheren Fruchtansatz, sodass auch Ernte von Kirschen, Äpfel, Beeren und Co. ertragsreicher Ausfällt.
Doch nicht nur die Bestäubung ist ein enormer Vorteil für jeden Gartenliebhaber. Verschiedene Wespenarten wie z. B. die Grab- oder Schlupfwespe, können zur ökologischen Schädlingsbekämpfung eingesetzt werden. Diese Wespenarten haben nämlich Schädlinge wie Blattläuse, Käfer und Raupen auf Ihrem Speiseplan.
Lebensraum schaffen
In der Natur sind wildlebende Insekten immer auf der Suche nach geeigneten Unterkünften. So nisten sie sich in Mauernischen, altem Holz oder hohlen Zweigen ein oder überbrücken dort die Zeit bei schlechter Witterung. Insektenhotels schaffen hier einen zwar von der Natur nicht vorgesehenen, aber dankbar angenommenen Lebensraum – und dieser befindet sich in unmittelbarer Nähe zu Ihren Pflanzen und Gehölzen!
Verlieren Sie bitte auch Ihre Angst gegenüber den fleißigen Helfern. Wildbienen beispielsweise haben zwar auch einen Stachel, setzen diesen aber in erster Linie zur Verteidigung gegen andere Insekten und Kleinsäuger ein. Unsere Haut ist in der Regel viel zu dick für den kleinen Stachel der Wildbiene und mit dem Stich einer Honigbiene keinesfalls vergleichbar. Falls Ihnen ein wildes Insekt um die Nase fliegt sollten Sie unbedingt Ruhe bewahren und das Insekt mit langsamen Handbewegungen „wegschieben“ – oder einfach machen lassen! Wenn sich das Insekt nicht bedroht fühlt, sticht es auch nicht!
Kaufen oder selber bauen?
Wie so oft kann man sich fragen ob man ein solches Hotel kaufen oder lieber selber bauen sollte. Eine pauschale Antwort gibt es – auch wie so oft – nicht. Natürlich liegt es immer am handwerklichen Geschick und an Ideen zur Umsetzung, jedoch sollten Sie bei beiden Varianten auf einige Punkte achten.
- Ihr neues Insektenhotel sollte ca. 10 cm tief sein, damit sich die Bewohner dort wohlfühlen und einnisten können.
- Rohre im Hotel sollten fest angebracht werden. Vögel ziehen diese sonst einfach aus dem Hotel und Sie müssen diese immer wieder nachfüllen. Rohre können Schilfrohre oder alte Bambusrohre sein.
- Vermeiden Sie, das Hotel mit Zapfen zu füllen. Zwar sind diese optisch meist sehr ansprechend, nehmen aber viel Platz weg und sind für wildlebende Insekten völlig ungeeignet, da diese nur in Röhren nisten.
- Rohre sollten frei und nicht mehr mit Mark gefüllt sein. Die waagerechte Lage der Röhrchen würde es Wildbienen unmöglich machen, dort Nistgänge zu graben.
- Möchten Sie die Vögel davon abhalten, Rohre aus dem Insektenhotel zu ziehen, greifen Sie bitte zu sehr groben Maschendraht und platzieren diesen etwas entfernt der Rohre am Hotel. Ist der Einflug für die Bewohner nicht möglich, bleibt das Hotel leer.
- Schleifen Sie, wenn nötig, fransige Bohrlöcher ab. Die kleinen Tiere verletzen sich leider sehr schnell.
- Bohren Sie beim Eigenbau nicht in Hirnholz. Hierbei entsteht die Gefahr der Kontaminierung durch Parasiten.
- Die Bretter des Insektenhotels sollten eine Stärke von 2 cm aufweisen. So werden Kälte, Wind und auch Wärme besser isoliert.
- Ausgerichtet werden sollte der neue Unterschlupf Richtung Süd-Osten, mit der Öffnung jedoch unbedingt abgewandt von der Wetterseite.
Ob Sie sich nun für ein DIY Projekt oder zum Kauf eines fertigen Insektenhotels entscheiden ist selbstverständlich Ihnen überlassen. Seien Sie sich jedoch bewusst, dass auch Ihr Garten bzw. die Pflanzen darin insektenfreundlich gestaltet werden sollten. Kräuter wie Thymian, Oregano, Lavendel oder Melisse sind nicht nur bei uns, sondern auch bei den fliegenden Freunden absolut hoch im Kurs. Auch eine kleine Wildblumenwiese oder Blumenbeete mit Sonnenblumen, Wildrosen, Fingerhut und Rittersporn sowie Liguster bieten von Frühjahr bis Sommer ein nahrhaftes Angebot für unsere eifrigen Mitarbeiter.