Hortensien richtig pflegen im Garten
Des Rätsels Lösung: Alles, was Sie über Hortensien wissen müssen!
Hydrangea macrophylla. Unter diesem Namen verbirgt sich die so beliebte Bauern-Hortensie! In diesem Bericht widmen wir uns ausführlich der bunt-blühenden Staude, die in so vielen Gärten und Vorgärten zu finden ist. Vom Hortensien Standort und Pflege, über den Schnitt, bis zur Überwinterung von Hortensien erfahren Sie alles, um auch selbst jahrelang Freude an der Blütenpracht der Hortensie zu haben.
Inhaltsverzeichnis
Welcher Standort für Hortensien?
Der richtige Standort ist ein wichtiger Faktor für ein langes und erfülltes Hortensienleben. Gönnen Sie der Hortensie einen schattigen bis halbschattigen Platz. Das ist wichtig, da die Erde der Pflanze sonst zu schnell austrocknet – und die Hortensie einen feuchten Boden (allerdings ohne Staunässe!) bevorzugt. Der Wasserverbrauch von Hortensien ist recht hoch, da über die enorme Blattmenge einiges an Feuchtigkeit über die Blätter verdunstet. Als Substrat empfehlen sich humose, lehmige Böden, die ordentlich Feuchtigkeit speichern. Dennoch sollten Sie recht locker und durchlässig sein, um eben Staunässe zu vermeiden.
Besonders die Bauernhortensie und die Tellerhortensie reagieren stark auf einen zu sonnigen Standort und Überwässerung. Etwas robuster und pflegeleichter sind Rispenhortensien – dafür in der Regel auch etwas teurer.
Bei allen Arten sollten Sie neben den Lichtverhältnissen auch darauf achten, einen möglichst windgeschützten Standort zu wählen.
Falls Sie sich fragen, wann man Hortensien pflanzen sollte: Am meisten bieten sich das Frühjahr und der frühe Sommer dafür an!
Hortensien gießen und Hortensien düngen
Wie erwähnt sind Hortensien sehr durstige Mitbewohner. An warmen Sommertagen sollten Sie daher täglich gießen. Wenn Ihre Hortensie im Kübel steht, kann es sogar notwendig sein, zwei Mal täglich zu gießen.
Zum Herbst hin kann das Gießintervall natürlich reduziert werden. Zum Winter noch mehr. Allerdings sollten Sie, zu egal welcher Jahreszeit, immer schauen, dass die Erde nicht komplett austrocknet. Es kann daher auch im Winter erforderlich sein, die Pflanze zu gießen. Nutzen Sie hierfür die Morgenstunden, um dem Frost in der Nacht keine Angriffsfläche für ein Durchfrieren zu bieten.
Hortensien düngen Sie im besten Fall mit einem speziellen Hortensiendünger, der auf die Bedürfnisse der Stauden zugeschnitten ist. Wichtig ist eine gute Balance aus Phosphor und Stickstoff. Auch Dünger für Rhododendren, Azaleen oder Grünpflanzen kann durchaus genutzt werden. Wer ohne Chemie düngen möchte, kann natürlich auch auf Kompost oder Hornspäne zurückgreifen. Der richtige Zeitpunkt, um Hortensien zu düngen, ist das Frühjahr, kurz bevor sich die Blüten ausbilden.
✓ Pflanzwerk-Tipp:
Rosafarbene Hortensien lassen sich durch spezielle Düngung blau färben. Hierfür benötigt die Pflanze einen sauren Boden mit einem pH-Wert von 4 bis 4,5. Dann nämlich kann durch Zugabe von Aluminium-Dünger das Aluminium von den Wurzeln aufgenommen werden und sorgt somit für die knallig-blaue Färbung.
Wachstum und Größe der Hortensie
Unterschiedliche Hortensienarten wachsen unterschiedlich hoch. Bei guter Pflege erreicht die Bauernhortensie eine Wuchshöhe von 100 bis 150 Zentimeter. Rispen-Hortensien hingegen können bis zu 3 Meter hoch werden. Arten wir die Kletterhortensie erreichen mehrere Meter Wuchshöhe, da sie sich mit ihren Haftwurzeln an Mauern und Bäumen festhalten und somit extrem hoch wachsen kann.
Die Wuchsbreite beträgt bei den Hortensienarten zwischen 80 und 150 Zentimetern. Hierauf sollten Sie beim Einpflanzen junger Hortensien achten, damit diese sich nicht gegenseitig im Weg stehen. Der Zuwachs pro Jahr liegt, ebenfalls je nach Sorte, zwischen 10 und 50 Zentimetern.
Hortensien richtig schneiden
Nicht alle Sorten der Hortensie werden gleich geschnitten. Deshalb ist es wichtig zu wissen, welche Art man sein Eigen nennt. Man unterteilt die Pflanzen in Arten, die nur wenig geschnitten werden und in welche, die im Herbst gestutzt werden sollten.
Hortensien, die wenig geschnitten werden sollten:
- Bauernhortensie
- Ballhortensie
- Eichenblatthortensie
- Kletterhortensie
- Samthortensie
- Tellerhortensie
Diese Arten schneiden Sie bitte im Frühjahr, wenn der Frost vorüber ist. Die genannten Hortensien bilden ihre neuen Knospen bereits im Herbst. Schneiden Sie deshalb im Frühjahr nur erfrorene Triebspitzen und alte Blütenstände über dem ersten Knospenpaar ab.
Hortensien, die im Herbst geschnitten werden sollten:
- Rispenhortensie
- Schneeballhortensie
Beide Arten schneiden Sie wie Sommerblüher: Im Spätherbst können alle alten Triebe bodennah über einem Augenpaar abgeschnitten werden. Diese beiden Arten bilden im Jahr der Blüte selbst kräftige neue Triebe mit großen Blüten.
✓ Pflanzwerk-Tipp:
Ausnahmen bilden die beiden neuen Züchtungen der „Endless Blue“ und „The Bridge“. Diese Züchtungen bilden am alten und am neuen Holz Blüten. Demnach werden beide Pflanzen gar nicht geschnitten. Wer das Gefühl hat, die Hortensien wachsen nicht, der kann nach 5 bis 6 Jahren sehr alte und knorrige Zweige herausschneiden, um das Wachstum zu fördern.
Wer möchte, kann im Sommer verblühte Blüten entfernen. Diese beeinflussen oft das schöne Bild der Pflanze. Greifen Sie hierfür einfach mit der Hand direkt oberhalb des Blattansatzes zu und brechen den Teil vorsichtig zur Seite ab. An dieser Stelle wird nach 5 bis 6 Wochen eine neue Blüte gebildet.
Hortensien Überwinterung
Die winterharte Staude kommt mit geringen Minusgraden gut zurecht. Trotzdem sollten Sie den Wurzelhals 10 bis 20 cm hoch mit Rindenmulch, Kompost oder Gartenerde abdecken. Die Pflanze an sich können Sie mit einem atmungsaktiven Stoff, wie einem Wintervlies, einpacken. Wichtig ist, dass Sie keine luftundurchlässigen Materialien nutzen! Ist die Pflanze schon zu groß, um separat eingepackt zu werden, dann verzichten Sie bitte auf einen Rückschnitt im Herbst, um empfindlichen Trieben nach dem Rückschnitt keinem direkten Frost auszusetzen.
Hortensien als Kübelpflanze überwintern am besten im Keller, in der Garage oder im Gartenschuppen. Der Schutz vor Frost und die Dunkelheit sorgen dafür, dass die Pflanze den Stoffwechselkreislauf auf ein Minimum reduziert. Das wiederum begünstigt die Knospenbildung im Frühjahr. Auch der Rückschnitt entfällt, da in der Regel keine Triebe absterben. Das einzige Problem ist, dass die Temperatur nicht über 5 Grad und nicht unter 3 Grad liegen und relativ konstant bleiben sollte.
Wenn Sie keinen Keller haben oder eben nicht die Möglichkeit, die Pflanze im Topf umzusiedeln, dann ist etwas Vorbereitung für die kalte Jahreszeit notwendig. Den Kübel wickeln Sie mit einer Kokosmatte oder Jute ein. Bitte nicht mit Styropor, da solche luftundurchlässigen Materialien einfach ungeeignet sind. Zudem sollte der Topf entweder an die Hauswand versetzt und / oder auf eine Dämmplatte gestellt werden, um Bodenfrost vom Kübel fernzuhalten. Auch hier empfehlen wir, die Erde oberhalb mit Mulch o. Ä. abzudecken und die Pflanze einzupacken.
Der Balkon oder die Wohnung selbst sind keine geeigneten Orte, um die Hortensie durch den Winter zu bekommen. Auf dem Balkon sind die Pflanzen oft jeglicher Witterung chancenlos ausgesetzt. Und in der Wohnung ist es natürlich viel zu warm. Spätestens beim Aussetzen in die Freiheit wird die Hortensie den Temperaturschwankungen erliegen.
Hortensien vermehren
Sie möchten Rispenhortensien oder Schneeballhortensien vermehren? Alle Arten der Hortensie lassen sich einfach über Stecklinge vermehren. Im Frühjahr schneiden Sie dazu einen jungen Trieb ohne Knospen ab und teilen diesen mit je einem Blattpaar oben und unten in Stücke. Um den Steckling vor dem Vertrocknen zu bewahren, sollten Sie die oberen Blätter mit einer Schere oder einem scharfen Messer in der Mitte quer abschneiden. Die unteren Enden der Triebe befreien Sie von den Blätter und stecken diese dann einige Zentimeter tief in Anzuchterde. Auch den Steckling halten Sie bitte feucht und gießen ihn nach dem Einsetzen in die Anzuchterde gut an.
✓ Pflanzwerk-Tipp:
Es hilft, die unteren Enden vorher in Bewurzelungspulver oder Weidenwasser zu tauchen.
Krankheiten und Schädlinge der Hortensie
Leider gibt es einige Krankheiten und Schädlinge, mit denen Sie und Ihre Hortensie es zu tun bekommen können. Folgend die häufigsten Probleme, wie Sie sie erkennen und wie Sie handeln sollten.
Spinnmilben an der Hortensie
Merkmale: Silbrige Punkte auf den Blättern. Auf der Unterseite der Blätter bildet sich ein Gespinst und Blattzwischenräume färben sich gelb oder braun.Handeln: Blätter mit klarem Wasser abduschen. Bei starkem Befall mit rapsölhaltigem Spritzmittel besprühen.
Blattläuse an der Hortensie
Merkmale: Kleine, schwarze und ameisenähnliche Tierchen an allen Pflanzenteilen. Die Oberfläche der Blätter ist oft mit Honigtau überzogen und klebrig.Handeln: Mit einem harten Wasserstrahl abspritzen. Bei starkem Befall mit Brennnesseljauche besprühen.
Mehltau an der Hortensie
Merkmale: Graue Beläge an der Ober- und Unterseite der Blätter, die mehlig aussehen.Handeln: Hier sollten Sie schnell reagieren, da sich der Pilz schnell ausbreitet! Befallene Pflanzenteile sollten umgehend entfernt werden. Bei starkem Befall hilft oftmals nur noch Fungizid.
Grauschimmel an der Hortensie
Merkmale: Grauer, pudriger Belag auf den Blättern sowie auch auf den Blüten. Blüten verkümmern und werden braun.Handeln: Betroffene Pflanzenteile umgehend entfernen und entsorgen. Außerdem sollten Sie morgens gießen. Oft hat der Pilzbefall bei Hortensien bei anhaltend feuchter Witterung leichtes Spiel. Regelmäßig auslichten, um mehr Luft an die Pflanzenteile gelangen zu lassen.
Dickmaulrüssler an der Hortensie
Merkmale: Halbrunde Kerben an den Blättern, die von dem Käfer angefressen werden.Handeln: Hier hilft nur absammeln, bevor sich Larven bilden, die dann die Wurzel der Pflanze befallen.
Hortensien Arten
- Ball-Hortensie – Hydrangea arborescens
- Bauern-Hortensie – Hydrangea macrophylla (auch Riesenblatt-Hortensie genannt)
- Eichenblatt-Hortensie – Hydrangea quercifolia
- Teller-Hortensie – Hydrangea serrata
- Kletter-Hortensie – Hydrangea petiolaris
- Rispen-Hortensie – Hydrangea paniculata
- Samt-Hortensie – Hydrangea sargentiana
Ist die Hortensie giftig? - Das müssen Sie beachten
Hortensien sind als schwach giftig eingestuft. Werden große Mengen der Hortensie verzehrt, kann das zu Vergiftungserscheinungen führen. Symptome sind Schwindel, Atemnot, Krämpfe und Kreislausbeschwerden. Zudem wird der Hortensie eine berauschende Wirkung nachgesagt, weshalb immer wieder zu hören und zu lesen ist, dass die Pflanze als Cannabis-Ersatz missbraucht wird. Der berauschende Effekt konnte wissenschaftlich aber nicht nachgewiesen werden.
Auch für Tiere gilt die Pflanze als giftig. Um wirkliche Probleme zu verursachen müssten Hund, Katze und Co. allerdings schon eine große Menge aufnehmen.
Egal wer wie viel von der Hortensie „genascht“ hat: Suchen Sie bei Symptomen bitte einen Arzt oder – bei starken Symptomen – einen Notarzt auf.