Ein Hochbeet anlegen
Welches Hochbeet zu Ihnen passt und wie genau es befüllt wird erfahren Sie hier!
Immer öfter bekommt man sie zu Gesicht. Als Angebot im Supermarkt, im Baumarkt oder bereits im Garten des Nachbarn oder der Nachbarin: Das Hochbeet. Es sieht nicht nur toll aus, sondern kann vor allem bei den ersten Gehversuchen zur eigenen Anzucht von Obst und Gemüse wahre Wunder leistern. Mit diesem Bericht bringen wir etwas Licht ins Dunkel und erklären Ihnen, worauf es ankommt, wie genau Hochbeete geschichtet und befüllt wird und welches Obst und Gemüse zusammen im Hochbeet angelegt und erfolgreich geerntet werden kann.
Inhaltsverzeichnis
Das passende Hochbeet finden
Tomaten, Gurken, Blumenkohl, Salat, Knoblauch, Paprika, Möhren… Mit einem Hochbeet lassen sich Ihre Gärtnerträume und erste Selbstversorger-Versuche problemlos umsetzen. Vor allem zu wissen, wo das Gemüse und Obst herkommt und wie und womit es behandelt wurde ist mittlerweile der Grund für viele von uns, sich mit dem Thema näher zu beschäftigen und sich ein Hochbeet anzulegen.
Selbst gegenüber der konventionellen „Bodenzucht“ bietet ein Hochbeet viele Vorteile. Alleine schon, was Angriffe durch Schnecken und Mäuse angeht ist ein Hochbeet dem Gemüse im Freiland haushoch überlegen. Auch lästiges Umgraben können Sie sich mit einem Hochbeet sparen.
Zur Zeit gibt es Hochbeete in Hülle und Fülle – der Nachfrage entsprechend angepasst. Die Klassiker sind Hochbeete aus Holz, Beton, Metall oder Kunststoff. Auch flexible Hochbeete, die man in unterschiedlichen Ecken nutzen kann, sind bereits käuflich zu erwerben. Für Balkon und Co. empfehlen wir Hochbeete auf Stelzen oder vertikale Hochbeete. Die sparen Platz auf kleinen Flächen. Wer möchte und das nötige, handwerkliche Geschick aufweist, kann sich natürlich auch selbst ein Hochbeet zimmern.
Hochbeet anlegen
Sie haben sich für ein Hochbeet entschieden, einen schönen Platz dafür ausgesucht und wollen loslegen? Kein Problem. In ein paar Schritten legen Sie Ihr Hochbeet sicher und gut durchdacht an.
Als bester Zeitpunkt eignet sich der Frühling oder der Herbst. Der Herbst sogar noch ein wenig besser, da hier die meisten Gartenabfälle anfallen, die man beim Befüllen des Hochbeets nutzen kann. Zudem kann sich alles über den Winter hin setzen und dann im Frühjahr frisch bepflanzt werden.
Sie sollten sich vorher überlegen, was genau Sie in Ihrem Hochbeet einpflanzen möchten. Ein Hochbeet für Pflanzen wird anders befüllt als ein Hochbeet für Kräuter, Gemüse und Obst. Hochbeete mit Obst und Co. sollten Sie immer Richtung Norden oder Süden ausrichten, da die Pflanzen viel Licht benötigen.
Den Boden des Hochbeetes sollte man mit einem feinmaschigen Drahtgeflecht auslegen. So kann verhindert werden, dass ungebetene Gäste wie Nager den Weg ins Hochbeet finden. Hochbeete aus Holz sollten von innen mit Teich- oder Noppenfolie ausgekleidet werden. Die Erde wird an warmen Tagen somit nicht so schnell austrocknen.
Ein Kupferband an der oberen Kante verhindert, dass sich Schnecken am Obst und Gemüse zu schaffen machen. Solche Kupferbänder sind für Schnecken ein nicht zu überwindendes Hindernis.
Hochbeet befüllen und schichten
Ein guter Aufbau des Hochbeets ist essenziell für eine ertragreiche Ernte. Nur mit Blumenerde erreichen Sie das Ziel nämlich nicht. Durch die Verrottung beim Schichten entsteht Wärme im Hochbeet und begünstigt somit das Wachstum der Pflanzen. Im Endeffekt dient ein Hochbeet somit auch als Komposter, in dem Gartenabfälle, Pflanzenreste, Schnittgut und ähnliche Sachen verwertet werden können.
Im Bestfall legen Sie Ihr neues Hochbeet in Schichten an. Von unten nach oben wird die Befüllung immer feiner, bis letztlich die Pflanzenerde die oberste Schicht bildet.
Unsere Empfehlung für einen gelungenen Aufbau im Hochbeet (von unten nach oben):
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Reisigschicht
Dünne Äste bilden die Grundlage im Hochbeet. Die Reisigschicht sorgt für eine gute Belüftung und für einen ausreichenden Wasserablauf. Die Äste sollten gut verdichtet werden, da diese mit der Zeit verrotten. Diese Schicht sollte ca. 20 cm hoch sein. -
Grasnarbe oder Rasenschnitt
Eine umgedrehte Grasnarbe oder Rasenschnitt bietet sich an, um den Pflanzen beim Anwachsen zu helfen. Wichtig ist, dass die Grasnarbe mit dem Wurzelwerk nach oben auf die Reisigschicht gelegt wird. -
Kompost
Pflanzenreste, Gartenabfälle, Grasschnitt und Bioabfall – dies alles kann in dieser dritten Schicht als Kompost mit eingebracht werden. Auch Laub ist kompostierbar und kann in diese Schicht mit eingebracht werden. Den Kompost schichten Sie ca. 15 bis 20 cm hoch. -
Bodenaktivator
Über den Kompost sollten Sie Bodenaktivator mit ins Hochbeet einbringen. Dieser Helfer sorgt für viele wichtige Mineralstoffe und verbessert somit die Struktur des Bodens und – wie der Name erahnen lässt – aktiviert die Fruchtbarkeit des Bodens. -
Pflanzenerde oder Hochbeeterde
Die restliche Höhe kann nur mit Pflanzerde oder spezieller Hochbeeterde aufgefüllt werden. Bei jungen Pflanzen kann auch Anzuchterde genutzt werden, um das Wachstum der Pflanzen zu fördern.
Mit dieser Art der Befüllung erspart man sich lästiges und jährliches Umgraben. Da die Schichten mit der Zeit verrotten, wird die Befüllung an sich ungefähr 10 bis 20 cm im Jahr absacken. Diesen Unterschied gleichen Sie einfach mit neuer, frischer Hochbeeterde wieder aus. Nach ungefähr 5 Jahren wird es dann aber Zeit, das Hochbeet einmal von Grund auf neu zu schichten.
Hochbeet bepflanzen
Alles fertig? Dann kann es endlich mit der Bepflanzung losgehen! Auch hier gilt es einiges zu beachten, wenn Sie eine ertragreiche Ernte anstreben. Denn nicht alle Pflanzen vertragen sich miteinander, andere wiederum begünstigen sogar gegenseitig ihren Wuchs.
Welche Pflanzen miteinander harmonieren und was nicht zusammen ins Hochbeet gehört lesen Sie unter dem Punkt Mischkultur.
Zudem sollten Sie auch einen Blick auf die richtige Fruchtfolge im Beet achten. Dies bedeutet, dass die Beetbepflanzung von Jahr zu Jahr wechseln sollte, damit der Boden im Hochbeet nicht ausgelaugt wird. Somit bleibt die Fruchtbarkeit des Bodens erhalten, was den positiven Nebeneffekt hat, dass weniger Dünger eingesetzt werden muss.
Im ersten Jahr sollten Sie Ihr Hochbeet mit Starkzehrern bepflanzen. Diese Pflanzen haben einen hohen Bedarf an Nährstoffen. Hierzu zählen zum Beispiel Tomaten, Kartoffeln, Kohl, Mais, Spinat und Bohnen. Im Folgejahr werden dann Mittelzehrer eingesetzt. Zwiebeln, Porree, Möhren, Radieschen, Sellerie und Erbsen können dann im zweiten Jahr gezogen werden. Ab dem dritten Jahr befinden sich dann Schwachzehrer im Hochbeet. Hierunter fallen nahezu alle Kräuter und Salate. Wer nun im dritten Jahr nicht auf Tomaten verzichten will, der legt sich, wenn es der Platz zulässt, ein zweites und / oder drittes Hochbeet an und beginnt die Fruchtfolge einfach mit Schwachzehrern bzw. Mittelzehrern, um jederzeit alles anpflanzen zu können.
Bei der Auswahl der Sorten des Obstes und Gemüses gilt es auch die jeweiligen Wuchseigenschaften zu berücksichtigen, um das Hochbeet effizient nutzen zu können. Pflanzen mit hohen Stauden setzen Sie am besten in die Mitte des Hochbeets, damit den anderen Pflanzen nicht zu viel Sonnenlicht genommen wird. Rankende Pflanzen wie Gurken und Erdbeeren werden an die Seiten des Hochbeets gepflanzt, sodass Sie seitlich herunterranken können.
Hochbeet als Ziergarten
Wer auf die Optik eines Hochbeetes nicht verzichten möchte, allerdings kein Interesse an selbstgezogenem Obst und Gemüse hat, der kann solch ein Beet natürlich auch als Ziergarten nutzen. Gerade auf Balkonien bietet sich solch ein platzsparender Sichtschutz super an. Die Schichtung sollte in diesem Fall genauso erfolgen, wie wir es auch für alle unsere Pflanzgefäße empfehlen. Auch ein Blick auf unsere Divider lohnt sich, da dieser Kübel von seiner Form her einem Hochbeet sehr ähnelt.
Eher Lust auf blühende Blumen? Auch das ist kein Problem - einfach im Herbst schon Zwiebeln ins Hochbeet pflanzen. Einen ausführlichen Bericht haben wir bereits für Sie erstellt. Wer lieber ganzjährig bepflanzen möchte, greift zu Sommerblumen. Auch diese können Sie über eine Saatmischung einpflanzen. Achten Sie doch vielleicht auch darauf, bienenfreundliche Mischungen zu kaufen. Dann haben auch die fleißigen Tiere was davon. Auch eine mehrjährige Bepflanzung macht durchaus Sinn und lässt sich mit Stauden oder Gräsern hervorragend darstellen. Zudem bieten Gräser den Vorteil, dass man sich somit direkt noch einen grünen Sichtschutz schafft. Viele Gräser finden Sie auch bei uns.
Hochbeet als Frühbeet
✓Pflanzwerk-Tipp:
Gute Vorbereitung ist die halbe Ernte. Und wer früh aussät, erntet früher. Diese Weisheit können Sie sich zu Nutze machen.
Dank eines Frühbeet Aufsatzes kann die Saison des Hochbeets verlängert werden. Diese kleinen Treibhäuser heizen das Hochbeet schon durch die ersten Sonnenstrahlen im Jahr ordentlich auf und halten diese unter der Haube fest.
Ihr Frühbeet sollte an einem sonnigen und windgeschütztem Standort stehen. Es ist wichtig, dass die Temperaturen im Frühbeet relativ stabil bei 22 bis 25 Grad liegen. Gerade bei kleineren Frühbeeten hat man schnell das Problem, dass diese überhitzen oder unterkühlen. Lüften Sie bitte dementsprechend, wenn die Temperatur im Inneren zu stark steigt. Kleinere Frühbeete sollten zudem, wenn die Temperaturen über Nacht noch stark fallen, mit Noppenfolie oder ähnlichen, isolierenden Materialien abgedeckt werden. Bei größeren Frühbeeten sind die Temperaturschwankungen nicht ganz so stark.
Die Aussaat kann direkt in die Pflanzenerde erfolgen. Vor allem zur Anzucht ist solch ein Frühbeet super geeignet. Später können die vorgezogenen Pflanzen dann ins Freibeet oder in ein anderes Hochbeet umgesetzt werden.
Folgend eine Auflistung, was wann im Frühbeet eingepflanzt wird:
Februar
- Spinat
- Kopfsalat
- Radieschen
- Gartenkresse
- Rettich
März
- Kohl
- Salat
- Einige Sommerblumen
Herbst
- Radieschen
- Kopfsalat
- Feldsalat
- Endivien
Mischkultur
Wer kennt es nicht? Eine gute Nachbarschaft ist wichtig, um sich vollends entfalten zu können. Genauso ist es auch bei Pflanzen, welche Sie im Hochbeet anlegen. Auch hier gibt es gute und schlechte Nachbarn. Gute Nachbarn helfen sich gegenseitig, können sich vor Schädlingen schützen und fördern gegenseitig ihr Wachstum. Schlechte Nachbarn hingegen behindern sich gegenseitig. Aus diesem Grund ist eine korrekte Mischkultur wichtig. Auch wenn das nicht mehr viel mit Hobbygärtnern zu tun hat, möchten wir auf dieses Thema eingehen, damit Ihre Ernte so üppig ausfällt, wie es eben möglich ist.
Die Erläuterung, warum sich einige Pflanzen vertragen und andere nicht, würde hier den Rahmen sprengen. Dies hat mit unterschiedlichen Wurzeltiefen, Gerüchen und vielen weiteren Aspekten zu tun. Deshalb listen wir Ihnen lieber die Pflanzen auf, die gut zusammen passen und sagen auch, auf welche Nachbarn Sie unbedingt verzichten sollten.
Pflanze | Guter Nachbar | Effekt |
---|---|---|
Kohl | Tomate | Schutz vor Schädlingen |
Tomate | Petersilie und Zwiebel | Schutz vor schädlichen Erregern |
Kartoffel | Meerrettich | Schutz vor Schädlingen |
Gurke | Erbse | Windschutz |
Bohne | Mais | Natürliche Rankhilfe |
Mais | Bohne | Bodendurchlüftung und Stickstoffanreicherung |
Porree | Erdbeere | Schutz vor schädlichen Erregern |
Erdbeeren | Borretsch | Fördert Blüten und Befruchtung |
Folgend noch einige schlechte Nachbarschaften, welche nicht für eine Mischkultur geeignet sind:
Pflanze | Schlechter Nachbar |
---|---|
Bohne | Erbse, Möhre, Porree, Tomate, Gurke |
Gurke | Salat, Rote Beete, Bohne, Tomate |
Kartoffel | Zwiebel, Tomate, Erbse, Rote Beete, Sellerie |
Möhre | Rote Beete |
Rote Beete | Möhre, Gurke, Tomate, Spinat, Kartoffel |
Tomate | Kartoffel, Erbse, Gurke, Bohne, Rote Beete, Zwiebel |
Beachten Sie diese Mischkulturen bitte beim Anlegen des Hochbeets. Auch die Einteilung in Starkzehrer, Mittelzehrer und Schwachzehrer sollten Sie unbedingt im Hinterkopf haben, damit der Obstsalat auf der nächsten Gartenparty so gut schmeckt wie nie zuvor.