Schottergarten - Was ist noch erlaubt?

16.09.2022

Was genau ein Schottergarten ist und warum Sie diesen nicht anlegen sollten? Lesen Sie selbst.

Der Schottergarten Gründe gegen Schottergärten

Im Vorgarten vieler Neu- und Altbauten sieht man diesen Trend immer öfter: Schotter, auf dem mit etwas Glück vereinzelt mal eine Pflanze in einem Blumentopf steht. Oftmals werden Schottergärten angelegt, um den Pflegeaufwand des Vorgartens so gering wie möglich zu halten. Dass dies ein Trugschluss ist und warum wir bei Pflanzwerk denken, dass niemand einen solchen Vorgarten benötigt, erklären wir in diesem Beitrag.

Inhaltsverzeichnis


Was ist ein Schottergarten?

Schottergärten werden in der Regel angelegt, um lästige Gartenarbeit zu minimieren. Grauer Kies oder Bruchsteine bedecken den Boden, hier und da sieht man eine Pflanze im Blumenkübel, um „etwas Farbe“ in den Vorgarten zu bekommen. Solche Gärten stehen mittlerweile stark in der Kritik und sind in manchen Kommunen sogar verboten. Andere Kommunen fördern den Rückbau solcher Gärten mit 50 Euro, wenn aus dem Schottergarten ein neuer, schöner und blühender Vorgarten entsteht.

Auf Dauer wird ein Schottergarten sehr pflegeintensiv. Der Grund, einen Schottergarten wegen seines geringen Pflegeaufwands anzulegen, ist einfach falsch. Mehr dazu unter „Gründe gegen einen Schottergarten“. Auch der Vergleich mit ursprünglichen Steingärten oder Präriegärten hinkt etwas.

Und auch wenn man sein Gewissen mit ein paar Pflanzen auf dem Schotter beruhigen möchte, so gibt es doch gravierende Gründe gegen solch einen „modernen“ Garten.

Echter Steingarten Echter Steingarten

Steingärten und Präriegärten

Auf den ersten Blick wirken klassische Stein- und Präriegärten wie ein Schottergarten, haben in der Regel aber nichts mit ihnen zu tun. Beide Varianten bieten mit blühenden Pflanzen ein ausreichendes und abwechslungsreiches Nahrungsangebot für alle möglichen Insekten. Beide Gärten warten mit einem lebendigen Boden auf, welcher mit reichlich Mikroorganismen für den natürlichen Stoffabbau und -umbau sorgt.

Pflanzen, die gut trockenheitsverträglich sind, kommen in solchen Gärten auf ihre Kosten. Steine oder Splitt dienen auch in Präriegärten nur als Zierde und sorgen neben einem guten Wasserdurchlauf auch für eine Art Sonnenschutz für den Boden. Bei Präriegärten wird oft auch Mulch als „Sonnenschirm“ eingesetzt.

Gründe gegen einen Schottergarten

Grund 1: Schottergärten bedürfen viel Pflege

Im ersten Jahr scheint die Entscheidung, sich einen Schottergarten angelegt zu haben, goldrichtig. Die erste Zeit mag sich das noch bestätigen, allerdings wird nach dem ersten Jahr sichtbar, was vorher vielen nicht klar ist!

Herbstlaub und Blütenblätter, die im Vorgarten landen, können Sie weder mit dem Rechen noch mit einem Besen so einfach entfernen. Manchmal bleibt hier nur der Laubsauger oder das mühselige Aufsammeln per Hand. Und wenn man selbst keine Bäume hat, dann hat spätestens der Nachbar welche. Auch bei Blütenpollen werden Sie Probleme bekommen. Diese setzen sich durch Wind und Regen auch in den kleinsten Ritzen zwischen dem Schotter fest. Selbst ein vorher ausgelegtes Unkrautvlies ist bei einfliegen Samen machtlos. Die Samen beginnen in den Zwischenräumen zu keimen und können nur mit viel Fleiß und Mühe wieder entfernt werden. Aber wie? Rausziehen wir kaum klappen, da man das Unkraut oft nur abreißt und es so einfach neu austreiben kann. Hacken wird ebenfalls nicht funktionieren.

Schottergarten pflegen Schottergarten pflegen

Neben Unkraut sind auch Algen und Moos ein leidiges Thema bei Schottergärten, welches sich meist nur per Handwäsche oder Hochdruckreiniger lösen lässt.

Grund 2: Schottergärten sind teuer

Nicht nur, dass Schotter an sich teuer ist: Bedenken Sie auch, dass Kosten für Lieferung anfallen werden, damit der Schotter überhaupt zu Ihnen gelangt. Auch oftmals aufwendig geschnittene Formgehölze für den Schottergarten sind recht kostspielig. Mit 100 Euro pro Tonne müssen Sie in etwa rechnen. Und vertun Sie sich bitte nicht: In einen noch so kleinen Vorgarten passt eine ganze Menge Schotter rein – im wahrsten Sinne des Wortes.

In einigen Kommunen gelten Schottergärten zudem als „versiegelte Fläche“, weshalb es sein kann, das zudem auch noch Abwassergebühren fällig werden. Fragen Sie also vorher einmal bei Ihrer Stadt nach.

Grund 3: Schottergärten sind einfach nicht schön

Wie so vieles auf der Welt ist auch dies natürlich Geschmackssache. Und so puristisch die Optik von Schottergärten auch sein mag: Schön sind sie nicht. Ist es nicht gerade schön, der Jahreszeit entsprechend Pflanzen zu setzen, Blumen zu riechen, Bienen und Hummeln brummen zu hören? Wir finden schon!

Grund 4: Schottergärten sind biologisch nicht wertvoll

Blühende Vorgärten sind für Bienen, Schmetterlinge, Vögel und Co. wahrlich ein gefundenes Fressen. Blumen und Pflanzen aller Art sind wichtige Lebensräume für Insekten. In Schottergärten finden diese Tiere, bis auf graue Schottersteine und vielleicht ein paar Mauerasseln, nichts.

Falls Sie denken, dass Ihr eigener Vorgarten nicht ausschlaggebend für die Natur und Umwelt ist, dann sei gesagt, dass jede Pflanze für die Natur zählt! Die Insekten finden sich schon zurecht und werden auch in Ihrem Vorgarten das reichhaltige Angebot aufspüren. Das schöne ist, dass Insekten- und Vogelaugen verschiedene Vorgärten und Gärten einer Wohngegend als eine große Spiel- und Lebenswiese wahrnehmen.

Schottergarten strahlt Wärme ab Wärme

Grund 5: Schottergärten strahlen Wärme ab

Neben Insekten und Kleinstlebewesen aller Art profitieren auch wir von Pflanzen im Garten und im Vorgarten. Pflanzen und Bäume filtern die Umgebungsluft, spenden Schatten, verdunsten Feuchtigkeit und kühlen so unmittelbar die Umgebung ab. Schottergärten bewirken genau das Gegenteil! Sie heizen sich schnell und oftmals langanhaltend auf und strahlen diese Wärme über Abend wieder ab. Ein Effekt, den man wirklich spürbar wahrnehmen kann. Gerade in einer Nachbarschaft mit vielen Schottergärten werden Sie diesen Unterschied gravierend feststellen können. Zudem schluckt das Blattwerk von Pflanzen Schall – Schottergärten verstärken diesen.

Grund 6: Schottergärten schaden dem Boden dauerhaft

Alleine durch das Gewicht vom Schotter wird der Boden sehr dicht und kann kaum noch Wasser aufnehmen. Dadurch haben es Lebewesen generell schwer, dort einen Lebensraum zu finden. Durch die Festigkeit des oft humusarmen Bodens kann es sogar passieren, dass bei starken Regenfällen Wasser direkt in Ihren Keller gelangt oder auf die Straße und von dort aus ungefiltert im Grundwasser landet.

Der Rückbau eines Schottergartens nimmt daher oft Jahre, viel Geduld und Pflege in Anspruch, bis der Boden weitestgehend erholt ist.

Grund 7: Die Klimabilanz von Schottergärten

Es Bedarf wohl kaum mehr einer Erklärung, weshalb wir auf unseren ökologischen Fußabdruck achten sollten. Weltweit Pflanzen verschiedene Organisationen Bäume, um den CO2 Ausstoß und damit verbundene Emissionen auch nur annähernd binden zu können. Bei der Produktion von Schotter ist ein enormer Energieaufwand von Nöten: Von der Herstellung bis zum Transport. Auch ein Unkrautvlies wird mit reichlich Energie und Erdöl produziert und verursacht ernstzunehmenden Müll, wenn es entsorgt werden muss. Auch die Pflege mit Hochdruckreiniger und Laubsauger frisst kostbare Energie.

In der Regel geht man davon aus, dass ein Schottergarten eine Lebensdauer von 10 Jahren hat. Danach muss alles – vom Vlies bis zum Schotter – erneuert werden. Ein Kreislauf, den man einfach nicht gut finden kann.

Alternativen zu Schottergärten Alternativen

Alternativen zu Schottergärten

In unserem Bericht Den Vorgarten gestalten zeigen wir Ihnen, wie Sie Ihren Vorgarten toll gestalten können. Von Dekoelementen bis hin zu Pflanzen für sonnige und schattige Standorte haben wir wertvolle Tipps für einen wunderschönen Vorgarten zusammengestellt, der auch Ihre Besucher ein Lächeln ins Gesicht zaubern wird.

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