Pflanzen richtig schneiden

28.10.2022

Hilfreiche Tipps und Tricks, wie Sie Ihre Pflanzen wieder in Form bringen.

Pflanzen schneiden Pflanzen schneiden

Gleich ob Thujen, Gräser oder obsttragende Pflanzen - Die meisten Pflanzen brauchen regelmäßig einen Rückschnitt. Abgestorbene und verblühte Pflanzenteile können das Wachstum und eine neue Blüte beeinträchtigen. Wie Sie dies am besten durchführen und wann dafür der beste Zeitpunkt ist, erklären wir im folgenden Artikel.

Inhaltsverzeichnis


Warum muss man Pflanzen schneiden?

Viele Hobbygärtner grausen sich vor dem Pflanzenschnitt, da die meisten nicht genau wissen, wann man zur Schere greift und wo der Schnitt anzusetzen ist. Dabei ist ein regelmäßiger Schnitt unbedingt notwendig: Er fördert das Austreiben neuer, gesunder Triebe und sorgt für einen dauerhaften Wachstum Ihrer Pflanze. Darüber hinaus begünstigt der Pflanzenschnitt die Blüte und kann bei obsttragenden Pflanzen sogar die Ernte-Erträge vergrößern.

Aber auch aus optischen Gründen empfiehlt sich ein regelmäßiger Schnitt. Ein aus der Form geratener Buchsbaum oder eine auswuchernde Ligusterhecke machen optisch einfach nicht den allerbesten Eindruck.

Wann sollte man Pflanzen schneiden?

Der richtige Zeitpunkt beim Pflanzenschnitt ist extrem wichtig. Schneiden Sie Ihre Pflanzen nämlich zur falschen Zeit, können sie schnell zu Schaden kommen und Ihre Pflanzen könnten im nächsten Winter erfrieren.

In der Art des Rückschnitts gibt es ebenfalls enorme Unterschiede. Einigen Pflanzen reicht ein Auslichtungsschnitt, andere hingegen benötigen einen radikalen Verjüngungsschnitt. Um den richtigen Zeitpunkt des Rückschnitts zu ermitteln, beachten Sie die jeweilige Blütezeit Ihrer Pflanze.

✓ Pflanzwerk-Tipp:
Das Frühjahr als auch der Herbst sind am geeignetsten, um einen Rückschnitt durchzuführen. Allerdings sollten Sie im Herbst Ihre Pflanzen nicht ganz so stark zurückschneiden. Blätter und Halme dienen bei eisigen Temperaturen immer auch als Schutz vor Frost.

Hecken mit elektrischer Schere schneiden Schnittarten

Welche Schnittarten gibt es?

Neben regelmäßigem wässern und düngen gehört auch der Pflanzenschnitt zur Pflege und stellt die Weichen für ein fundamentales Wachstum. Meist weiß man nicht genau: Nur etwas auslichten oder lieber doch ein kompletter Rückschnitt?

Wir unterscheiden in drei verschiedene Schnitttechniken. Der Auslichtungsschnitt, Verjüngungsschnitt und der Formschnitt. Die wichtigsten Unterschiede stellen wir im Folgenden näher vor.

Auslichtungsschnitt

Sofern Sie Ihre Sträucher und Pflanzen nicht schneiden, bildet sich mit der Zeit ein undurchdringliches Gewirr aus alten und jungen Trieben. Die Äste beschatten sich gegenseitig und blockieren die lebenswichtige Photosynthese. Je dichter die Triebe wachsen, desto intensiver konkurrieren sie um Wasser, Nährstoffe und Licht.

Die Folgen sind eine vorzeitige Vergreisung, verkümmerte Blüten und eine ungebremste Ausbreitung nach außen.

Beim Auslichtungsschnitt konzentrieren Sie sich im zwei- bis dreijährigen Abstand auf die Entfernung von abgestorbenen und unerwünschten Ästen. Achten Sie darauf, dass Sie die angrenzenden Zweige nicht beschädigen. Sie können dies tun, indem Sie jeden Trieb auf Astring schneiden. Als Astring wird die Wulst bezeichnet, die sich im Übergang vom Ast zum übergeordneten Ast oder Stamm befindet.

Verjüngungsschnitt

Schieben Sie auch den Rückschnitt bzw. den Auslichtungsschnitt bereits seit Jahren vor sich her?
Ist die Krone bereits auseinandergefallen und Blüten zeigen sich im Frühjahr kaum noch? Dann ist es mit einem einfachen Auslichtungsschnitt nicht mehr getan. In diesem Fall hilft nur noch ein radikaler Rückschnitt – der sogenannte Verjüngungsschnitt. Er ist bei folgenden Pflanzen möglich, ohne das Ausfälle oder Missbildungen zu befürchten sind.

  • Sommerblüher wie Hortensien, Hibiskus oder auch Dahlien können problemlos bodennah zurückgeschnitten werden
  • Ziergräser können ebenfalls an der Basis gekürzt werden
  • Alle immergrünen Laubsträucher
  • Robuste Frühjahrsblüher wie Schneeglöckchen, Krokusse oder Narzissen sollten immer erst nach der Blüte geschnitten werden.

Formschnitt

Unter Formschnitt versteht man die Kunst, Pflanzen durch besondere Schnitttechniken in eine meist geometrische Form zu bringen und ihnen ein architektonisches oder figürliches Aussehen zu verleihen.

Beim Formschnitt werden lediglich die herauswachsenden Äste „korrigiert“. Auch wenn der Formschnitt gesetzlich ganzjährig erlaubt ist, sollte er bis spätestens Ende September erfolgen. Sonst kann es zu Frostschäden kommen.

❌ Achtung ❌

Sollten Sie beim Auslichten weit mehr als einzelne Äste entfernen, kommen gesetzliche Vorschriften ins Spiel. Das Bundesnaturschutzgesetz schreibt vor, dass umfangreiche Schnittmaßnahmen an Gehölzen beschränkt sind auf die Zeit vom 1. Oktober bis 1. März. Sollten Sie dennoch im Frühjahr und Sommer auslichten, dann stellen Sie bitte sicher, dass sich im Strauch oder Baum keine Tiere aufhalten.

Diese Pflanzen werden nicht geschnitten

Es gibt einige Pflanzen, die einen radikalen Rückschnitt nicht vertragen. Folgende Pflanzen sollten Sie also nur mit Bedacht schneiden.

Wertvolle Frühlingsblüher wie Magnolien, Zaubernuss oder Glockenhasel treiben aus dickeren Stämmen nicht gut aus.

Bei Ziergehölzen wie zum Beispiel Zierkirschen sollten Sie die Krone nicht zurückschneiden. Sie treiben nach einem starken Rückschnitt nur ungleichmäßig aus.

Goldregen: Die beim Schnitt zugefügten Wunden am Stamm verheilen sehr langsam.

Nadelgehölze wie zum Beispiel Kiefern schneiden Sie bitte nicht bis ins benadelte Holz zurück, da sie sonst nicht neu austreiben!

Richtige Werkzeuge zum Pflanzenschnitt Werkzeuge

Werkzeuge zum Pflanzen schneiden

Wie bereits oben erwähnt ist neben dem Gießen und Düngen auch der richtige Schnitt extrem wichtig.
Die Auswahl an Werkzeugen ist groß. Beachten Sie vor dem Pflanzenschnitt, dass das Werkzeug scharf und sauber sein muss. Nur so können glatte und saubere Schnitte entstehen, die schnell wieder verheilen. Verwenden Sie niemals stumpfes Werkzeug, da dies Quetschungen und Risse verursachen kann - und solche Verletzungen verheilen relativ schlecht.

Welches Werkzeug für welchen Zweck?

  • Zum Lichten von Stauden, Rosen, Ziergehölzen verwenden Sie ein Messer
  • Gartenscheren zum Entfernen kranker und alter Triebe
  • Zum Beschneiden von dünneren Zweigen nutzen Sie am besten Astscheren
  • Heckenscheren für den perfekten Formschnitt von Hecken und Formgehölzen
  • Bügelsägen zum Beschneiden dickerer Äste

Nachdem Sie das passende Werkzeug für den Schnitt ausgewählt haben, muss es desinfiziert werden. Beim Schneiden tritt Pflanzensaft heraus und Pflanzensaft kann Krankheitserreger übertragen. Wenn der Saft am Messer oder an der Gartenschere haften bleibt, können Sie andere Pflanzen mit Krankheitserregern anstecken.

Ein sauberer Schnitt an der richtigen Stelle ist die halbe Miete. Der Schnitt muss glatt und in einem Winkel von 45° nach unten verlaufen, damit Regenwasser ablaufen kann. Schneiden Sie Äste so nah wie möglich am Stamm ab. Pflanzen mit Knospen müssen direkt über den Knospen geschnitten werden.

✓ Pflanzwerk-Tipp:
Je stärker Sie die alten Triebe einkürzen, desto schöner blühen die Sträucher in der neuen Saison. Als Richtlinie kann man empfehlen, die Pflanzen bis auf rund eine Handbreit über dem Boden zu stutzen.

Exkurs: Topf-Hortensien schneiden

Wir haben schon viele Fragen erhalten, ob und wann die Blüten der Hortensien entfernt werden sollen. In den folgenden Anleitungen erklären wir Ihnen wie Sie am besten Ihre Hortensien schneiden.

Anleitung zum Auslichten

Um Ihre Pflanzen auf die bevorstehende Saison vorzubereiten, müssen Sie Ihre Hortensie im Frühjahr auslichten. Wichtig ist jedoch, dass Sie das Gewächs nur auslichten, da Sie somit nicht die Ausbildung der neuen Blüten behindern. Ausgelichtet wird ausschließlich mit einer Gartenschere - hier sollten Sie folgendermaßen vorgehen:

  • abgestorbene, vertrocknete und erkrankte Triebe entfernen
  • alte Triebe gründlich zurückschneiden
  • Schere in einem 45° Grad Winkel ansetzen
  • Abstand zur nächsten Knospe etwa 3 cm

Anleitung zum Rückschnitt

Da Hortensien neue Knospen im Frühjahr ausbilden, sollten Sie einen starken Rückschnitt nur im Herbst vornehmen. Durch einen starken Rückschnitt verbessern Sie langfristig die Vitalität Ihrer Pflanze.

Beim Rückschnitt werden ebenfalls die verwelkten Blüten entfernt, was den Schnitt deutlich schneller und einfacher macht. Hier aber keine Sorge, solange Sie die Überwinterungsmaßnahmen für die Kübel-Haltung beachten erleidet Ihrer Pflanzen keinen Frostschaden.

Ausgeführt wird der Schnitt wie folgt:

  • Sie arbeiten sich von außen nach innen vor
  • alle Triebe zurückschneiden
  • Schere in einem 45° Grad Winkel ansetzen
  • Endhöhe ca. 30 cm über den Boden
  • Schnittgut entsorgen

Ihre Hydrangea kann anschließend für den Winter vorbereitet werden.

Anleitung zum radikalem Rückschnitt

In den wenigsten Fällen ist ein radikaler Rückschnitt notwendig. Dennoch gibt es die verschiedensten Ursachen, die zum Schwächeln der Pflanze führen können. Typische Ursachen für einen radikalen Rückschnitt sind:

  • Wurzelfäule aufgrund von Staunässe
  • Schädlingsbefall
  • Pilzinfektionen
  • Frostschäden

Bei einem starken Schädlingsbefall oder Pilzinfektion ist ein kompletter Rückschnitt zwingend notwendig und bedarf keiner langen Aufschiebung. Der Rückschnitt hilft dabei, erkranktes zu entfernen und somit die Ausbildung neuer Triebe anzuregen. Der vollständige Rückschnitt wird ebenfalls ausschließlich mit einer Gartenschere durchgeführt, hier sollten Sie wie folgt vorgehen:

  • die komplette Pflanze wird gekürzt
  • alle Triebe in einem 45° Winkel abschneiden
  • Endhöhe ca. 10 cm über den Boden
  • Schnittgut entsorgen

Wechseln oder reinigen Sie nach dem Schnitt unbedingt Ihren Pflanzkübel, damit sich keine weiteren Schädlinge oder Pilzsporen vermehren können. Bei einer Topfbepflanzung ist es zwingend notwendig, dass Sie die Erde wechseln, damit sich die Hortensie regenerieren kann.

BRAUCHEN SIE HILFE? RUFEN SIE UNS AN:
☎ +49 (0)2845 9361060
Loading ...