Alternativen zu Torf

21.01.2022

Torf – Gute Alternativen zum Raubbau an unseren Moorlandschaften

Moorlandschaft zum Torfabbau Moorlandschaft

Torffreie Erde wird für viele von uns immer beliebter. Dabei ist Torf schon so lange ein Bestandteil handelsüblicher Blumenerde. Ein wichtiger noch dazu. Selbst einige Pflanzen gedeihen in torfiger Erde besser. In diesem Beitrag möchten wir Ihnen aber erklären, weshalb Sie auf Torf in der Blumenerde verzichten sollten, sagen Ihnen aber auch, welche Alternativen es hierzu gibt. Nicht umsonst ist Torf ein eigentlich wichtiger Teil in der Zusammensetzung von Blumenerde.

Inhaltsverzeichnis


Was ist Torf?

Torf ist eine Form von Humus. Er besteht aus konservierten und nicht vollständig zersetzten Pflanzenteilen. Diese entstehen in Mooren durch Sauerstoffmangel und dem sauren pH-Wert unter Wasser. Es gibt Torf aus Niedermooren (stark zersetzt und nährstoffreich) und Torf aus Hochmooren (schwächer zersetzt und nährstoffarm). In Blumenerde findet oftmals Hochmoortorf Verwendung.

Moore speichern viel Regenwasser und werden oftmals auch aus Grundwasser gespeist, sind also wassergesättigt. Aus diesem Grund gibt es kaum bis keine zersetzenden Organismen, die ihre Arbeit vollbringen können, weshalb sich mit der Zeit eine immer dickere Schicht von Pflanzenresten ansammelt.

Das abgelagerte Pflanzenmaterial besteht zum Großteil aus Kohlenstoffverbindungen. Moore gelten somit als riesige und wichtige CO²-Speicher, die der Atmosphäre Kohlenstoffdioxid entzieht. Beim Abbau von Torf wird das Kohlenstoffdioxid allerdings wieder freigesetzt – was einen Anstieg des Treibhauseffektes zur Folge hat.

Moorlandschaft als Lebensraum Lebensraum

Warum ist Torf schlecht?

Und genau dieser Umstand ist es, weshalb Torf in der Blumenerde schlecht ist. Ganz egal, wie schonend Torf abgebaut wird: Der Eingriff in die Moorlandschaften setzt Unmengen an Kohlenstoffdioxid frei. Bei dem derzeitigen Klimawandel ist es nur lohnenswert, genau darauf zu verzichten, zumal es gute Alternativen zu Torf gibt.

Moorlandschaften machen aktuell noch ca. 5 % der Erdoberfläche aus. Tendenz leider sinkend. Und trotz der geringen Fläche binden diese Landschaften genau so viel CO² wie der gesamte Rest der Vegetation. Der fortschreitende Abbau dieser Moorlandschaften ist daher nicht nur unnötig, sondern eigentlich gar nicht mehr zu verantworten!

Ganz nebenbei sind Moorlandschaften natürlich auch Lebensraum vieler Lebewesen, den es zu beschützen gilt.

Warum ist Torf in der Blumenerde?

Jetzt kann man sich natürlich fragen, weshalb Torf überhaupt in der Blumenerde enthalten ist? Zum Großteil liegt es einfach an den positiven Eigenschaften im Gartenbereich. Torf ist ein ausgezeichneter Wasserspeicher, ohne dass die Wurzeln von Pflanzen an Sauerstoffmangel oder Fäulnis leiden müssten. Zudem kann der Nährstoffgehalt und pH-Wert von Torf sehr gut reguliert und entsprechend den zu kultivierenden Pflanzen angepasst werden. Ganz nebenbei ist Torf in getrockneter Form extrem leicht und lässt sich daher bestens transportieren.

Alternativen zu Torf Alternativen

Gute Alternativen zu Torf

Glücklicherweise leben wir nicht mehr in der Steinzeit und können durch Forschung und Co. Alternativen schaffen. Vor allem solch schützenswerte Landschaften wie Moore sind für uns Menschen auf der Erde einfach lebensnotwendig, wenn wir den grünen Planeten noch ein paar Jahre bewohnen möchten. Daher unser Appell: Kaufen Sie in Zukunft nur noch torffreie Erde. Wenn wir doch mit dieser Entscheidung etwas für das Klima tun können, warum sollten wir es uns erlauben dürfen, das nicht zu tun?

Bevor Sie jetzt aber die Schüppe in den Schrank räumen und das geliebte gärtnern sein lassen: Natürlich gibt es gute Alternativen zu Torf. Folgend daher eine Liste von üblichem Torf-Ersatz.

Kokosfasern

Kokosfasern werden komplett von der Nuss gelöst und in kleinste Teile geschnitten. Die hieraus entstandenen Fasern sind überaus strukturstabil und geben überschüssiges Wasser sehr gut ab, ohne dabei zu verdichten. Durch Kokosfasern wird die Blumenerde sehr gut belüftet. Da die Kokosfasern kaum Nährstoffe aufnehmen bzw. speichern können, ist regelmäßiges düngen oder das Düngen mit Langzeitdünger ratsam.

Kokosfasern als Blumenerde Kokosfasern

Perlit

Wahrscheinlich haben Sie dieses Wort schon öfter auf Verpackungen von Blumenerde gelesen. Dieses vulkanische Glas wird unter enormer Hitze expandiert und porös und dient vor allem dazu, die Erde bei ausreichender Beimischung aufzulockern. Perlit ist pH-neutral, speichert keine Nährstoffe und leider auch nur geringe Mengen an Wasser.

Holzhäcksel oder Holzfasern

Beide Materialien sind unbehandelt und sorgen für eine luftiges und lockeres Substrat. Allerdings sollten Sie bedenken, dass Holz nicht sehr strukturstabil ist und kaum Nährstoffe speichert, dafür aber hervorragende Drainage-Eigenschaften bereithält.

Sand

Sand dient vor allem als Lieferant für Eisen, speichert darüber hinaus allerdings kaum Nährstoffe. Durch das hohe Gewicht, vor allem im feuchten bzw. nassen Zustand, wird Sand oft für die Kübelbepflanzung genutzt. In hoher Beimischung sorgt Sand für eine gute Entwässerung und Wurzelbelüftung der Pflanzen.

Blähton

Die gebrannten Tonkugeln sind wohl jedem Gärtner ein Begriff. Blähton dient bei der Kübelbepflanzung als Drainagematerial, da es kaum Wasser speichert. Wird Blähton der Erde beigemischt, sorgt es für eine hervorragende Wurzelbelüftung und gute Wasserdurchlässigkeit.

Bentonit

Ähnlich wie Blähton besteht auch Bentonit aus einer Ton. Hier werden verschiedene Tonmineralien gemischt, welche der Wasserspeicherung dienen können. Zudem nimmt Bentonit Nährstoffe gut auf und geben diese bei Bedarf wieder an die Erde ab. Somit ist Bentonit ein wirklich toller Ersatz für Torf.

Blähton und Bentonit als Torfersatz Blähton und Bentonit

Kompost

Eine der besten Alternativen zu Torf ist Kompost. Egal, ob Sie Ihren eigenen Kompost anlegen oder Kompost kaufen. Der hohe pH-Wert macht Kompost zum idealen Material beim Gärtnern. Es sackt kaum zusammen und speichert effektiv Wasser und Nährstoffe, die dann nach und nach wieder freigesetzt werden können und so Ihre Pflanzen dauerhaft versorgen.

Pinienrinde

Pinienrinde sorgt, ähnlich wie Holzhäcksel, für eine perfekte Belüftung der Erde und ist strukturstabil. Da Pinienrinde von Natur aus kaum Nährstoffe enthält, sollte hier aber entsprechend zugedüngt werden. Achten Sie beim Kauf vom Pinienrinde nur bitte darauf, dass sie nachhaltig abgebaut und hergestellt wird.

Xylit

Ein Wort, welches Sie wahrscheinlich auch schon öfter gelesen haben, aber nicht richtig zuordnen können. Xylit ist die Vorstufe von Braunkohle und ist ein Nebenprodukt beim Braunkohleabbau. Xylit ist – natürlich – strukturstabil und sorgt somit für ein lockeres Substrat und eine gute Belüftung der Wurzeln. Außerdem speichert es eine ordentliche Mengen an Wasser.

Wir wissen, dass es am Einfachsten ist, wie gewohnt die Blumenerde zu kaufen, mit der man schon immer seine Pflanzen einpflanzt oder eintopft. Der Mensch ist eben ein Gewohnheitstier. Überlegen Sie doch beim nächsten Mal trotzdem, ob es nicht doch auch torffreie Erde sein darf. Der Umwelt zuliebe! Wir haben nur diesen einen Planeten. Und wenn jede:r den Möglichkeiten entsprechend etwas tut und handelt, um die endlichen Ressourcen der Erde zu schonen, dann sollten wir das einfach machen.

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